POST 41 – Aspangbahnhof 1941

Aspangbahnhof 1941. Geschichte einer Frauenfreundschaft

Videodokumentation, HD, 70‘, dt., UT engl. / poln.
© Angelika Brechelmacher und Martina Aichhorn 2014, DVD

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Die Videodokumentation „Aspangbahnhof 1941. Geschichte einer Frauenfreundschaft“ basiert auf lebensgeschichtlichen Interviews mit Grete Stern und Hella Fixel aus den Jahren 2009 und 2013. Ausschnitte aus vier jeweils etwa zweistündigen Interviews wurden, dem narrativen Fluss folgend, zu einer neuen Erzählung verwoben. Die Kamera ruht auf den für sich sprechenden Gesichtern der beiden etwa neunzigjährigen Damen.

 

 

Konzept, Regie, Redaktion, Interviews: Angelika Brechelmacher
Kamera, Schnitt, Layout, Ton: Martina Aichhorn
Postproduktion: Daleyelama
Koordination in Polen, polnische Übersetzung, Recherche: Maria Goldstein
Gestaltung der Landkarten: Petra Lepschi
Englische Übersetzung: Elke Park

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Historischer Hintergrund

Zwischen 15. Oktober und 2. November 1941 wurden fünftausend jüdische Österreicher und Österreicherinnen von Wien ins Getto Litzmannstadt (Łódź) nach Polen deportiert. Fünf Transporte brachten jeweils tausend Menschen vom Aspangbahnhof im 3. Wiener Gemeindebezirk nach Radegast, dem Bahnhof in Łódź. Sie wurden im bereits überfüllten Getto Litzmannstadt unter unvorstellbaren Bedingungen, meist ohne Wasser und Heizmöglichkeit, untergebracht. Im ganzen Getto herrschte Hunger, viele überlebten den ersten Winter nicht. Im Mai 1942 wurden 3.274 Österreicher und Österreicherinnen vom Getto Litzmannstadt nach Kulmhof gebracht und dort ermordet. Im August 1944 befahl die NS-Verwaltung die Schließung des Gettos, die Gefangenen wurden nach Auschwitz deportiert. Nur 34 der aus Wien nach Litzmannstadt deportierten Menschen überlebten die nationalsozialistische Diktatur.

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Zwei biographische Erzählungen

Unter den Überlebenden waren Hella Fixel und Grete Stern, zwei etwa zwanzigjährige Frauen aus Wien. Mit beiden Frauen führten die Projektpartnerinnen zwischen 2009 und 2013 jeweils zwei lebensgeschichtliche Interviews. Die Erzählungen der beiden betagten Damen handeln von Überlebensstrategien im Getto Litzmannstadt, lebensrettenden Zufällen, Unterstützung durch polnische jüdische Gefangene, Arbeitsalltag im Getto. Beide Frauen verlieren alle ebenfalls deportierten Familienangehörigen. Auf sich allein gestellt, lernen sie einander im Viehwagon, in dem die SS sie nach Auschwitz transportiert, kennen.

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Hella-fixel Hella Fixel wurde in einer jüdischen Familie in Wien geboren, wo sie die Volksschule und später das Gymnasium besuchte. Im März 1938 enteigneten die Nationalsozialisten das Bankgeschäft ihres Vaters Otto Fixel ebenso wie die Wohnung der Familie. Im Oktober 1941 wird sie mit dem Vater, ihrer Mutter Dora Fixel und ihrem jüngeren Bruder Michael aus Wien in das Getto Litzmannstadt deportiert. Im Jahr darauf sterben beide Eltern im Getto, ihr Bruder wird ermordet. 1944 wird Hella Fixel nach Auschwitz und anschließend zur Zwangsarbeit nach Berlin deportiert. Im April 1945 wird sie in das KZ Ravensbrück deportiert und von dort auf einen Todesmarsch getrieben. Soldaten der Roten Armee befreien sie und ihre Leidensgefährtinnen in einem kleinen Dorf in Mecklenburg. Im Oktober 1945 kehrte Hella Fixel nach Wien zurück. Nach dem Krieg trat sie in den Dienst der Wiener Polizei und war dort bis zu ihrer Pensionierung als Beamtin tätig. Wann immer es die Lebensumstände erlaubten, pflegte Hella Fixel ihre Leidenschaft für Theater und Literatur.

Hella-fixelAuch heute, im Alter von über 90 Jahren, hält sie sich – unterstützt von Grete Sterns Sohn – über literarische Neuerscheinungen auf dem Laufenden.

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Grete Stern, geb. Feldsberg wuchs in den 1920er Jahren in einer jüdischen Familie in Mistelbach, Niederösterreich auf. Ihr Vater, Ignaz Feldsberg, führte eine Weinhandlung. 1937 übersiedelt die Familie nach Wien. Mit dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 wird die Familie Feldsberg ihres gesamten Besitzes beraubt. Ignaz Feldsberg erliegt einem Herzinfarkt. Im Oktober 1941 werden Grete Feldsberg und ihre Mutter Irma ins Getto Litzmannstadt deportiert. Irma Feldsberg überlebt die Strapazen des ersten Winters im Getto nicht. Als das Getto 1944 unter Aufsicht der Gestapo liquidiert werden soll, wird Grete Feldsberg nach Auschwitz deportiert. Auf dem Transport in Viehwagons lernt sie Hella Fixel kennen. Die beiden jungen Frauen werden von Auschwitz zur Zwangsarbeit nach Berlin geschickt. Gemeinsam erleben sie die Befreiung in einem norddeutschen Dorf und kehren über viele Umwege 1945 nach Wien 1945 zurück. In den Nachkriegsjahren gründet Grete Stern eine Familie und ist zunächst bei der Wiener Polizei, später in einem privaten Unternehmen tätig. Nebenberuflich wird sie Privatsekretärin des Schauspielers und Kabarettisten Karl Farkas und arbeitet fünfzehn Jahre mit ihm zusammen.

grete_901970 wanderte Grete Stern mit ihrem Mann von Wien nach Israel aus, wo sie bis zu ihrer Pensionierung als Deutsch-Korrespondentin tätig war.

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Kooperation zwischen Österreich und Polen

Die Biographien der beiden Zeitzeuginnen verbinden die beiden europäischen Städte Wien und Łódź und thematisieren historische Beziehungen zwischen Österreich und Polen. Die Videodokumentation mit den  lebensgeschichtlichen Erzählungen der beiden betagten Frauen stellt für Wien und Łódź ein einzigartiges Zeitdokument dar. Sie ist unseres Wissens die einzige lebensgeschichtliche Publikation  von Überlebenden der Deportationen vom Aspangbahnhof Wien nach Radegast in Łódź im Oktober 1941. Insofern soll die Dokumentation einer größeren interessierten Öffentlichkeit in Österreich und Polen zugänglich gemacht werden.

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ZUR PUBLIKATION Aspangbahnhof 1941.

  • Geschichte einer Frauenfreundschaft. Videodokumentation, HD, 60‘, dt., engl. / poln. UT
    © Angelika Brechelmacher und Martina Aichhorn 2013, DVD (im Erscheinen)

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Kooperation zwischen Österreich und Polen

Die Biographien der beiden Zeitzeuginnen verbinden die beiden europäischen Städte Wien und Łódź und thematisieren historische Beziehungen zwischen Österreich und Polen. Die Videodokumentation mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der beiden betagten Frauen stellt für Wien und Łódź ein einzigartiges Zeitdokument dar.

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linkicon  Projektpartnerinnen

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Gefördert durch

  • Zukunftsfonds der Republik Österreich
  • Magistratsabteilung  57 der Stadt Wien, Frauenförderung und Koordinierung von Frauenangelegenheiten
  • Magistratsabteilung 7 der Stadt Wien
  • Österreichisches Kulturforum Warschau
  • Universität Klagenfurt

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